Gastlesung @ Kasemattentheater

Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten.
Auszüge aus dem Roman gelesen vom Autor Martin Horváth

Eintritt: 6 EUR

Ali hat seine Augen und Ohren überall. Er ist – so behauptet er jedenfalls – fünfzehn Jahre alt und kommt irgendwo aus dem Westen Afrikas, spricht nach eigenen Angaben vierzig Sprachen und Deutsch am allerbesten und weiß genauestens Bescheid über das Leben und Sterben in den ärmsten Ländern der Welt. Ali kann alles, kennt alles und fristet sein Dasein nur aus einem Grund in einem Wiener Asylbewerberheim: Er, der Anwalt der Unterdrückten, der Beschützer aller Gedemütigten, hat es sich zur ehrenhaften Aufgabe gemacht, seine Mitinsassen von ihren Ängsten und Albträumen zu befreien. Seine Wunderwaffe: das Erzählen. Ali ist ein Erzählverführer, der mit beißendem Spott und subversivem Humor bewaffnet zur täglichen Weltrettung antritt. Ein scharfsichtiger Roman, der wortmächtig und voller unerschöpflicher Fabulierlust unserer Welt den Spiegel vorhält.

"Dieses Buch ist ein wahrer Glücksfall für die österreichische Literatur und trägt hoffentlich dazu bei, die Debatte über Zuwanderung und menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen anzuregen."
ORF, Ö1, Ex libris (26.08.2012)

"... ein mutiges, bestürzendes, wahnwitziges, zorniges, wichtiges Buch. Es sensibilisiert uns für die Lebensumstände von Flüchtlingen, macht deren Ängste und Hoffnungen spürbar und schließlich selbst betroffen und zornig."
ORF, fm4 (26.08.2012)

"Martin Horváth hat ein Debüt vorgelegt, das mit tausendundeiner Geschichte unterhält – und nachhaltig irritiert. Geschickt webt er einen Geschichtenteppich, der zuweilen auf surrealen Luftströmungen dahingleitet – und den er in einigen, erschütternden Passagen zur kunstvollen Bruchlandung bringt. Ein literarisch mutiges Debüt, das einen genauen und frischen Blick auf jene Menschen wirft, die von der Gesellschaft gerne übersehen werden."
WAZ - Westdeutsche Allgemeine Zeitung (25.08.2012)

"In der Geschichte ist von Anfang an klar: Den fünfzehnjährigen Ali Idaulambo sollte man ernst nehmen. Weil er die Welt verstanden, vielleicht sogar durchschaut hat. Der Spiegel ist sein Begleiter, und er hält ihn nicht nur seinen Mitbewohnern vor, sondern auch unserer Gesellschaft. Der Sprachstil des Autors ist beeindruckend, weil er sich auf unterschiedlichen Ebenen bewegen kann. Sein Debüt überzeugt, weil man eine realistische Geschichte liest, die unangenehme Themen unverschleiert anspricht."
FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung (16.10.2012)

Martin Horváth wurde 1967 in Wien geboren, studierte an der dortigen Universität für Musik und darstellende Kunst und lebt seit 1988 als freischaffender Musiker. Während eines mehrjährigen New- York-Aufenthalts arbeitete er als Journalist und Übersetzer sowie an einem Forschungsprojekt zur Geschichte der österreichisch-jüdischen Emigration in die USA. Für seine Kurzprosa, Essays und andere Texte erhielt er Preise und Stipendien. "Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu retten" wurde unter anderem mit der AutorInnenprämie 2012 des österreichischen Ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ausgezeichnet und wurde bisher ins Holländische und Ungarische übersetzt.

Vorführungstermine:

  • Fri 06. February 2015, 19:30