Hermann Treusch

Nachspiel - Alter! Pointenjäger!

Vorführungstermine:

am 16. März 2023 um 20 Uhr

Der leidenschaftliche Pointenjäger und Schauspieler im Unruhestand, Hermann Treusch, Vorkriegsjahrgang 1937, liest im Kasemattentheater über das Altern. Im Mittelpunkt der Lesung steht das Tagebuch des legendären Theaterkritikers Günther Rühle (1924-2021), “Ein alter Mann wird älter”, ein Standardwerk über das Altsein, das „Altern im Alter“ und über den Versuch, im Alter nicht „zu veralten“. Bewusstsein für das Unvollendete, Verlust und Verlangsamung. Aber auch Erinnerung, Philosophie, Literatur und Humor.  Ein Leseabend mit Zitaten und Theateranekdoten, zum Thema wie wir leben, spielen und alt werden. Ein Nachspiel, das im Gegensatz zu Becketts Endspiel, ins Positive gewendet ist, ins wundervoll Heitere. Mit Texten von Bobbio bis Handke. “Wie nähern wir uns einer Pointe an, von der wir noch gar nicht wissen, dass sie eine ist…“ fragt sich Hermann Treusch im Kasemattentheater und jagt Pointen aus über 50 Jahren Theatergeschichte. Ein Muss für alte Theaternarren und solche die es werden wollen!

Treusch studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft in Marburg. 1958 ging er an die Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Es folgten Engagements in Oberhausen, Stuttgart, Graz, Hannover und 1969/1970 am Bayerischen Staatsschauspiel in München. Seit 1964 arbeitete er auch als Regisseur. 1970 wurde er Oberspielleiter des legendären Theaters am Turm (TAT) in Frankfurt als Nachfolger von Claus Peymann. Von 1975 bis 1979 war er dort außerdem als künstlerischer Leiter tätig. 1980 wurde er Mitglied der Staatlichen Bühnen Berlins. 1990-1992 war er Intendant der Freien Volksbühne Berlin. 1990 hatte die Freie Volksbühne noch ihr hundertjähriges Jubiläum gefeiert: 1992 strich der Berliner Senat ihr alle Zuschüsse. Ein Regie-Assistent fragte Treusch einmal nach seinen Erfahrungen als Intendant. Treusch ging ins Nebenzimmer und schrieb „sechs Regeln für einen Intendanten“ auf einen Zettel, darunter die „zweite Regel (Treusch-Verhalten): Die Guten müssen besser sein als ich“. Bis 2005 spielte Treusch als freier Schauspieler an allen großen Häusern.